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Manager-Hobbys Runterschalten

23. Juni 2021

Manager-Hobbys: Runterschalten, um wieder Gas geben zu können

Ich weiß, wir sind Manager und keine Supersportler, obwohl der prozentuale Anteil der Marathonläufer unter Managern signifikant höher ist als in anderen Berufsgruppen. Die Zahlen mögen schwanken, aber geschätzt läuft jeder 600. Deutsche einen Marathon. Unter den Top-Managern ist es jeder zehnte, der die gut 42 Kilometer mehr oder minder regelmäßig in Angriff nimmt. Warum ist das so? Vermutlich aus zwei Gründen, die sich scheinbar widersprechen.

Der erste Grund: Wer stark belastet ist, braucht einen starken Ausgleich

In emotionaler und mentaler Hinsicht ist das Managen eine ziemlich anstrengende Sache. In physischer Hinsicht ist das weit weniger der Fall, wenn wir einmal davon absehen, dass die Verbindung von Stress und Stresshormonen körperlich manifeste Folgen nach sich ziehen kann. Unter diesen Umständen ist es toll, in der Freizeit den eigenen Körper mal so richtig zu spüren.

Natürlich muss es nicht gleich ein Marathon sein, auch auf dem Rennrad, im Schwimmbecken oder mit anderen Sportarten lässt sich das erreichen. Die körperliche Anstrengung und das Sichverausgaben verhindern nahezu automatisch, dass die Gedanken permanent um den Job kreisen. Und der Körper gibt ein wirklich bewusstes Feedback:

„Ich spüre mich und meinen Leib, ich bin eins mit mir und lasse das tumbe Überlastungsgefühl vieler Zehn- bis Zwölfstundentage vollkommen hinter mir.“

Wer von Montag bis Freitag durchackert, erholt sich paradoxerweise am besten, wenn er sich nach Feierabend oder am Wochenende mal so richtig auspowert.

Der zweite Grund: Leistungsträger im Job sind auch privat ehrgeizig

Ein großer Teil der besten Manager schaltet nicht am Montagmorgen den Turbo an, um ihn am Freitagabend wieder auszuknipsen und das Wochenende im Easy-Modus zu verbringen.

Und diejenigen unter ihnen, die nicht intensiv Sport betreiben, pflegen ihre Hobbys in durchaus ambitionierter Art und Weise. Wenn sie ein Aquarium haben oder eine Modelleisenbahn, so sind diese von außergewöhnlicher Größe und besonderer Qualität. Ihre Uhrensammlungen sind nicht deshalb so exquisit, weil sie es sich finanziell leisten können oder sie gar luxussüchtig sind:

Manager-Hobbys Runterschalten

Bildquelle: AdobeStock Naletova

Es ist ganz einfach ihr Antrieb, sich mit dem „Schönsten und Besten“ zu befassen.

Schachspielen zum Spaß? Das soll es auch unter Managern geben – auch wenn nicht jeder Großmeister werden will –, denn sich mit anderen zu messen ist ein Kick, auf den auch Manager stehen.

Nicht alle wollen Spitzensportler sein

Vielleicht ist das das Geheimnis: Nicht immer kommt es darauf an, als Sport-Hero die Weltklasse anzugreifen. Aber der Wille, ein Ziel zu erreichen oder eine Grenze zu verschieben, ist bei Top-Managern fast immer anzutreffen.

Einfach mal abhängen? Wenn, dann aber richtig

Hobbys von Top-Managerinnen? Leider unterrepräsentiert

Darüber, wie Spitzenmanagerinnen ihre Freizeit verbringen, wissen wir nicht viel. Sicherlich laufen viele von ihnen. Dass sie überproportional oft Golf spielen, ist nicht zu belegen, und dass sie Pferdenärrinnen sind, könnte sich als typisch männliches Vorurteil herausstellen.

Können und dürfen Kinder ein Hobby sein? Aus rein ethischer Sicht wohl nicht. Wenn man aber bedenkt, wie wenig Zeit ein solcher Job für die Familie lässt, ist die vollkommene Hingabe doch wunderbar, über die wir hier sprechen. Wenn sie zu Hause ist, möchte sie ganz für die Familie da sein. Auch für mich als Mann ist das ein hoher Wert. Schade, dass das gängige Vorurteil diese Frauen entweder als Rabenmütter oder als Latte-Macchiato-Mamas abstempelt.

Hobbys sind gut für die Demut

Ein Artikel im „Harvard Business Manager“ zitiert einen nicht namentlich benannten CEO: „Es ist immer wichtig, irgendetwas zu tun, das dich Demut lehrt.“ Wer sich beim Hobby gegenüber Spitzenvertretern des jeweiligen Genres als Lernender, Strebender oder gar ambitionierter Dilettant erlebt, befreit sich vom Allmachtsideal und von dem Anspruch, immer perfekt sein zu müssen.

Ein Hobby ist großartig, um sich zu erden.

Auch ich bin ein begeisterter Sportler. Wenn ich von Zeit zu Zeit zu Trainings der Navy Seals in die USA reise, tue ich das jedoch nicht, um besser zu sein als andere. Ich tue es, um morgen besser zu sein als gestern. Wenn man im eiskalten Wasser des Atlantiks liegt, denkt man nicht ans Managen. Man will es einfach nur durchstehen. Kommt man wieder aus dem Wasser heraus, ist man mit etwas Glück ein besserer Manager.

Und genau das ist die Kunst beim Hobby: vom Job runterschalten, um danach wieder und besser Gas geben zu können.

Ihr
Matthias Kolbusa


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