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Management Fussball

19. April 2023

MANAGEMENT IST WIE FUSSBALL.

WÜRDIGT DIE WASSERTRÄGER!

Samstag, 23. Juni 2018, WM-Vorrunde, Deutschland gegen Schweden. 93. Minute: Toni Kroos tippt an, Reus stoppt, und Kroos schreibt nationale Fußballgeschichte – indem er sie zumindest kurzfristig verhinderte. Zum Zeitpunkt dieses Freistoßes hatte nie zuvor eine deutsche WM-Elf nach der Vorrunde die Heimreise antreten müssen. Dass es danach gegen Südkorea eine peinliche Niederlage gab, entwertete den Kunstschuss in gewisser Weise.

Doch hier soll es um etwas anderes gehen: Entscheidende Akteure wie Toni Kroos gab es zu allen Zeiten und in vielen fußballverrückten Nationen. Für uns Deutsche sind es Fritz Walter und Helmut Rahn

1954, Franz Beckenbauer und Gerd Müller 1974, Lothar Matthäus 1990 und Bastian Schweinsteiger mit Mario Götze 2014. Allesamt Lichtgestalten des deutschen Fußballs.

Wer aber ist Herbert „Hacki“ Wimmer? Fünfmal Deutscher Meister, je einmal DFB- und UEFA-Cup-Sieger, Europameister 1972 und Weltmeister 1974 – eine grandiose Bilanz. In seiner Rolle bei Borussia Mönchengladbach nannte man ihn den „Wasserträger“. Er war der unermüdliche Kämpfer, der Günter Netzer den Rücken freihielt – der Kilometer um Kilometer rannte, der in aufreibenden Zweikämpfen den Ball eroberte und nach vorne passte, um den Laden beim Konter sofort wieder dichtzumachen, wenn das Genie vor ihm geschlampt hatte. Wimmer machte die Arbeit, damit Netzers Stern leuchten konnte.

 

Analog müssen wir auch im Unternehmen die richtige Aufstellung wählen, den besten Mix aus Genies und Arbeitstieren. Auch im Management gibt es diese Lichtgestalten, die Visionäre, Strategen und Leitwölfe, aber auch jene, die unermüdlich arbeiten, damit deren Licht erstrahlt. Vieles in den Unternehmen würde weitaus besser laufen, wenn die Wasserträger so gewürdigt würden, wie sie es verdienen.


Management Fussball

Bildquelle: AdobeStock janews094

Dann würden nicht alle das ganz große Rad drehen wollen und leere Reden schwingen, statt anzupacken. Niemand würde mehr zum überflüssigen Strategiemeeting rennen und dafür einen wichtigen Job unerledigt liegen lassen.

Wer im Topmanagement die zuverlässigen Kollegen, ohne die er selbst nichts wäre, nur als brave Arbeitsbienen betrachtet und sich von Faulpelzen mit hochtrabendem Geschwätz einwickeln lässt, hat nicht verstanden, was Führung bedeutet. Statt immer nur die managen zu lassen, die mehr Wörter kennen als andere, sollte man besser die zu Wort kommen lassen, die gut managen.

Denn wer den Wimmer nicht ehrt, ist als Netzer nichts wert.

Ihr
Matthias Kolbusa


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