3. April 2024
„Im Management ist Geschwindigkeit ebenso wichtig wie der Inhalt!“
Immer wenn ich das sage, erfolgt ein einhelliges Kopfnicken in der Managerrunde. Es scheint also sonnenklar zu sein. Wenn ich jedoch nachfrage, wie diesbezüglich in ihren Unternehmen verfahren wird, erhalte ich keine wirklich stichhaltige Antwort. Ein kritischer Blick auf die Praxis offenbart das Dilemma: Entweder ist man zu spät dran oder zu langsam oder gar beides. Schnell und gut, ohne durch unnötigen Perfektionismus, Bedenkenträgertum und Trödelei zur Schnecke zu werden, sind die wenigsten.
Leider ist dieses Phänomen nicht auf die Erstellung von Unterlagen beschränkt, sondern erfasst häufig das gesamte Unternehmen. Zuerst plant man sich fast zu Tode, kommt dann nicht in die Gänge und folgt der vorgegebenen Route auch dann noch, wenn das Ziel schon längst aus den Augen verschwunden ist. Ich habe aus diesen Umständen drei Erkenntnisse gezogen:
Die Dinge werden umso schwieriger und „schlimmer“, je länger sie dauern. Sorgen Sie dafür, dass alle mit hoher Geschwindigkeit durch den Prozess gehen.
Wenn Sie schnell fahren, haben Sie keine Möglichkeit, sich durch Dinge am Wegesrand ablenken zu lassen. Sie sind voll auf Ihr Reiseziel fokussiert, und Ihre Mitfahrer haben keine Chance, neue Routenvorschläge zu machen oder einen Sightseeing-Stopp einzulegen. Sie sind mit Ihrem Team „voll in Fahrt“. Je schneller, desto besser! Achten Sie aber darauf, zwischendurch Pausen einzulegen, sich und die anderen zu belohnen und sich bewusst Zeit zu nehmen, um stolz auf sich zu sein. Andernfalls verbrennen Sie.
Bildquelle: StockAdobe Mariia Korneeva
Je schneller Sie sein wollen, desto weniger Leute können Sie mitnehmen. Denn Ziel und Sinn müssen von allen Mitfahrern verstanden worden sein.
Mit einem Motorrad können Sie wunderbar beschleunigen, aber nur eine Person mitnehmen. Bei einem Sportwagen sieht das schon etwas anders aus. Für viele Mitfahrer brauchen Sie einen Bus und kommen langsamer voran. Effizienter sind Sie, wenn Sie statt mit dem Bus mit zehn Sportwagen an den Start gehen. Dafür gilt es, in die richtige Haltung (Getriebe), den richtigen Antrieb (Motor) und den richtigen Kraftstoff zu investieren. Weil Sie aber nur eine begrenzte Zeit mit Vollgas fahren können, bestehen HighPerformance-Umsetzungen immer aus Sprint, Pause, Trainieren, Sprint, Pause usw. – nicht aus Marathons, die zäh werden und Sie ausmergeln.
Die meisten Organisationen sind nie im optimalen Geschwindigkeitsbereich unterwegs, weil ihre Drehzahl nicht stimmt. Entweder fordern sie nicht genug Tempo in der Umsetzung und fahren untertourig, oder sie bringen sich durch Anfangsträgheit in die Gefahr, den Motor schließlich überlasten zu müssen. Ihnen fehlt ein realistisches Gefühl für die Leistungsmöglichkeiten der Organisation.
Unsicherheit, Druck und Angst, aber auch Ineffizienz und Perfektionismus sind die größten Probleme, die das optimale Verhältnis von Geschwindigkeit und Qualität verhindern. Ein weiterer Hemmschuh ist die Defokussierung: sich am Anfang viel Zeit zu lassen und die „Dinge locker anzugehen“, um dann immer mehr unter Erfolgsdruck und in operative Hektik zu geraten. Die dann nötige TurboGeschwindigkeit forciert ein Überdrehen, wie man es vom Motor kennt. Eine Weile geht das gut, führt jedoch irgendwann unweigerlich zu Leistungsverlusten. Die Probleme treten immer schneller und häufiger auf, die Qualität stürzt ins Bodenlose ab, und die Menschen brennen aus.
Was Sie also brauchen, ist die richtige Geschwindigkeit, die richtigen Leute und die richtige Drehzahl, um Ihr Management zum Highspeed-Management zu machen. Lassen Sie sich von Trödlern, Zauderern und Bedenkenträgern nicht verunsichern! Gestalten Sie das Management von Veränderungen immer extrem sportlich, das gibt der Angst wenig Raum, dem Widerstand wenig Chancen und erzeugt ein Erfolgsmomentum.
Geben Sie Vollgas, aber immer im richtigen Drehzahlbereich. Sie werden sehen, in welch unglaublichem Maß die Leistung zunimmt.
Ihr
Matthias Kolbusa
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