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Das kleine 1x1

3. Februar 2022

Das kleine Einmaleins der Entscheidungen

Um im Management zügig und mit Klarheit vorwärtszukommen, müssen Entscheidungen so schnell wie möglich, aber keinesfalls hektisch oder unter Druck unbedacht getroffen werden. Wer schon eine Weile im Management unterwegs ist, weiß, dass dies manchmal ein schwer zu lösender Konflikt ist. Generell ist es aber besser, mutig eine Entscheidung zu treffen und Fehler zu riskieren, als mit schlotternden Knien nichts zu tun.

Denken wir immer daran: Abgesehen von klaren kausalen Zusammenhängen implizieren Entscheidungen stets eine Art Wette auf die Zukunft, die man eingehen muss – ohne Risikoscheu, aber auch nicht in Kamikaze-Manier. Dabei ist Vorsicht immer noch wichtig. Sie hält uns davon ab, fahrlässig zu handeln, sofern sie uns nicht feige oder träge macht. Feigheit und Bequemlichkeit bügeln den Mut unter und machen uns zu Zauderern, die entweder nichts auf die Schiene bekommen oder nur das, was absehbar und sicher einen Return erzeugt.

Auf Klarheit kommt es an – privat und beruflich

Das versuche ich schon meinen Kindern beizubringen, wenn sie auf die einfache Frage „Wozu habt ihr heute Lust?“ antworten: „Was meinst denn du?“ Oder: „Ich weiß nicht.“

Wer anderen die eigene Wahl überlässt, ist kein Leader, weil er sich weigert, in den Lead zu gehen.

Das ist bei Kindern nicht anders als bei Erwachsenen und ebenso im Management.

„Och, das ist mir egal“, diese Antwort kann ich gar nicht ertragen: „Gib mir eine klare Aussage“, verlange ich dann. „Und wenn du nicht weißt, was du willst, sag, mir, was dir spontan in den Kopf kommt, und das wird gemacht. Sonst ist dir heute etwas egal, morgen vieles und später im Leben alles.“

Die Konsequenz meiner Reaktion hat nicht zum Ziel, meine Kinder vorzuführen, sondern soll ihnen vermitteln, dass ein selbstbestimmtes Leben aus Entscheidungen besteht, die wir alle treffen müssen, um nicht von den Umständen und anderen dominiert zu werden.

Ähnliches kennen wir auch von unseren Freunden, wenn wir sie fragen: „Was wollen wir heute Abend machen?“ Auch von ihnen ernten wir häufig ein unentschiedenes Schulterzucken: „Hm, keine Ahnung. Hast du eine Idee? Ich bin irgendwie platt.“ Ich finde solche Antworten nervig. Warum kann nicht auch mal ein anderer die Führung übernehmen: „Kino wäre großartig. Ich schlage den neuen Actionkracher vor, aber es gibt auch eine klasse Komödie. Lasst uns kurz abstimmen, und ich besorge die Karten.“

Das kleine 1x1

Bildquelle: AdobeStock Spectral-Design

Konsequent mit Entscheidungen umgehen

Machen Sie eine Gewohnheit daraus. Und wenn sie mal wieder ein indifferentes „Komm, lass uns einfach was essen gehen“ ernten, ist es auch gut. Denn das können Sie jetzt diskutieren oder einfach einlenken: „Super, ich mache einen Tisch beim Inder klar.“ Wenn es zu einer solchen Auflösung der Spannung kommt, hat das etwas sehr Befreiendes, weil es das ätzende Gefühl der Lähmung überwindet, das wie Blei über der Situation lastet.

Dass Menschen für gute Vorschläge Zeit benötigen, akzeptieren wir natürlich. Wenn Ihnen im Tagesgeschäft jemand antwortet „Das ist ja ziemlich plötzlich. Ich mache mir mal ein paar Gedanken und bringe sie Ihnen morgen vorbei“, sollten wir keine Ad-hoc-Reaktion erzwingen. Wer Kinder und Freunde und Kollegen hat, kennt diese Geschichten vermutlich.

Im Unternehmen führt solcherlei Art Gleichgültigkeit dazu, dass sich das Publikum dieser Unschlüssigkeit legitimiert fühlt, zu tun und lassen, was ihm gerade in den Sinn kommt.

Kommt es also wie oben auf den Tag nicht an, entgegnen Sie: „Okay. Aber wenn wir das bis morgen nicht klar haben, kommt unser Projekt ins Schwimmen. Sagen wir: Meeting um 14 Uhr?“ Natürlich leben wir diese Stringenz auch im Kontakt mit uns selbst. Wer uns aber unter dem Deckmantel der Dringlichkeit ein hastiges und vielleicht sogar unbedachtes Urteil abnötigen will, bekommt zu hören: „Sorry, das erscheint mir etwas übereilt. Bis morgen brauche ich definitiv, um nicht oberflächlich zu sein. Aber du kannst dich darauf verlassen, morgen meine Antwort zu bekommen.“

Bloß nicht übertölpeln lassen

Ist das Ansinnen Ihres Gegenübers jedoch berechtigt und abzuwarten würde mehr Schaden als Nutzen verursachen, müssen Sie natürlich Gas geben mit Ihrem Denkprozess.

Oft aber ist der Druck, den jemand macht, nichts anderes als ein manipulativer Schachzug, um eine Entscheidung zu forcieren, die nur einem Vorteile bringt – und das sind in diesem Fall definitiv nicht Sie!

Ob das Fällen einer Entscheidung mutig ist oder doch das Abwarten und die Unschärfe zu ertragen, bis Klarheit herrscht, ist jeden Tag aufs Neue unserer Verantwortung anheimgestellt. Wie sich reflexhafte Übereilung auswirkt, weiß jeder, der schon einmal impulsiv auf eine negativ empfundene E-Mail reagiert hat. Meistens ärgert man sich am Ende mehr über die eigene Unüberlegtheit als über den in der Regel lapidaren Auslöser.

Entscheidungen treffen und zu ihnen stehen

Ebenso ist es mit unseren wichtigen Entscheidungen, die wir – es sei denn, es gibt triftige Gründe – niemals sofort, aber zügig und mutig treffen sollten.

Danach gibt es dann nur eins: konsequent dazu stehen und mit den Folgen professionell umgehen. Dazu gehört am Ende auch, aus Fehlern hilfreiche Erfahrungen zu machen und nicht denselben Fehler mehr als einmal zu begehen.

Denken wir immer daran, was Eleanor Roosevelt gesagt hat: „Wenn dich jemand einmal betrügt, ist es seine Schuld. Wenn er dich zweimal betrügt, ist es deine Schuld.“ Genauso ist es auch mit den Fehlern. Wenn wir den ersten nicht riskieren, werden wir niemals Großes erreichen.

Ihr

Matthias Kolbusa


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